Oft wird die Frage gestellt: wieso gibt es in unserer Gemeinde zwei Kirchen? Das geht auf eine bewegte Geschichte zurück. Die erste offizielle Erwähnung der Kirchengemeinde Hülscheid ist im Jahre 1310. In diesem Jahr erscheint in einer Gehaltsliste ( Liber valoris) der Diözese Köln bereits Hülscheid. Wahrscheinlich stand schon viele Jahre vorher in Hülscheid eine Holzkirche. Die Besiedlung unter Karl dem Großen in Hülscheid geht auf das 8. Jahrhundert zurück. Schon im Jahr 1482 bekommt die Kirche die erste Glocke „Maria vocor“ und im Jahr 1487 die zweite Glocke „Maria Magdalena“. Demnach hatten die Bürger nach einem Brand die Kirche in Stein neu aufgebaut.
Nach der Reformation 1582 wird die Gemeinde unter dem Pastor Schrewer lutherisch. Ein nachfolgender Pastor ist Nuesgen. Er übernimmt das Amt als Lutheraner. Kurz nach dem Westfälischen Frieden 1648, bekennt er sich 1649 zum reformierten Heidelberger Katechismus. Viele Bürger weigern sich die reformierte Richtung anzunehmen oder gehen nicht mehr um Abendmahl. Es entsteht ein dauernder Streit zwischen den Lutherischen und den Reformierten.
Schließlich beantragen die Lutherischen beim König eine eigene Gemeinde mit Kirche. Das wird lange Zeit abgelehnt. Erst nach vielen Bittschreiben und Beschwerden befiehlt am 1. Juli 1720 der König der klevischen Regierung den Hülscheider Lutherischen die freie Ausübung ihres Glaubens und den Bau einer Kirche zu genehmigen. Schon am 28. Juli 1720 findet auf dem Hof Heidtfeldt der erste Gottesdienst statt.
Dort wird am 7. August der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Die Fama schildert, dass die Heedfelder Wachen aufstellten, da die Hülscheider di 1733 genehmigte die Regierung in Kleve die Einrichtung einer lutherischen Schule. 1767 wurde die Hülcheider Kirche umfangreich renoviert.
1796 gab es in Hülscheid 600 Lutheraner und 500 Reformierte 1817 rief der König alle Kirchen im Lande auf sich zu unieren. Diesen Unionsaufruf lehnten die Hülscheider geschlossen ab. Jeder hatte seine eigene Kirche und die wollten sie auch behalten.
Die Lutherischen nannten den Ort um ihre Kirche jetzt Heedfeld. Nun verweigerten die lutherischen Heedfelder den Reformierten auch die vereinbarten Zuwendungen zur Hülscheider Kirche. Einige verantwortliche Presbyter beider Parteien suchten in den Jahren 1880 bis 1908 immer wieder den dauernden Streit zu schlichten und schlugen einen Weg vor beide Gemeinden zu unieren. Doch in mehreren Gesprächen lehnten die Gemeinden es ab sich zusammenzuschließen.
Erst nach dem ersten Weltkrieg, in der Inflation, als die Gemeinden nicht mehr in der Lage waren die Pastoren und Lehrer zu bezahlen, in dieser großen Not, beschlossen beide Gemeinden sich zu unieren und gründeten unter dem Namen Evangelische Kirchengemeinde Hülscheid-Heedfeld die neue Gemeinde. Diese Evangelische Kirchengemeinde hat dadurch heute zwei unter Denkmalschutz stehende Kirchen, in denen abwechselnd Gottesdienst gefeiert wird.